Die Gattungen Corydoras, Aspidoras und Brochis
Ein Aquarium mit Fischen ist für mich nicht ohne Panzerwelse vorstellbar. Diese kleinen, liebenswerten „Kobolde“ sind lebhaft und dabei absolut harmlos. Die meisten Arten sind leicht zu pflegen, und einige kann man auch als Anfänger im Gesellschaftsaquarium zum laichen bringen. Panzerwelse bleiben relativ klein und sind als Ergänzung im Aquarium für die Bodenzone der ideale Fischbesatz.
Panzerwelse sollten immer in Gruppen von mehr als 10 Tieren gehalten werden, damit sie ihr natürliches Verhalten ausleben können. Mit ihren Barteln wühlen sie den ganzen Tag im Bodengrund nach Würmern, Kleinlebewesen sowie Futterresten. Dies macht sie so unersetzlich für viele Aquarien.
Panzerwelse kleben ihre Laichkörner an die Frontscheibe oder an Pflanzen. Dabei unterscheiden sich die einzelnen Arten stark. Einige Arten laichen über mehrere Tage immer nur wenige Laichkörner, andere Arten viele Laichkörner an einem Tag.
Wichtig: Panzerwelse dürfen keinen scharfkantigen Bodengrund im Aquarium haben. Es kann passieren, dass sie ihre Barteln bis auf kleine Stümpfe abscheuern, und sich diese dann entzünden.
Panzerwelse sind in Südamerika zuhause. Sie leben in verschiedenen Flüssen und Bächen über den ganzen Kontinent verteilt. Hier sind sie den ganzen Tag damit beschäftigt sandige Uferzonen nach Nahrung abzusuchen. Sie kommen dort in kleinen Gruppen oder in großen Schwärmen vor.
Panzerwelse leben in strömenden Gewässern und lieben daher auch Wasserströmung im Aquarium. In ihrer Heimat gibt es auch schlechtere Zeiten, wie z. B. die Trockenzeit. Viele Panzerwelse werden in Resttümpeln von ihren eigentlichen Flussläufen abgeschnitten und müssen hier mit trüben und sauerstoffarmen Wasser fertig werden. Dabei hilft Ihnen ihre Darmatmung. In mehr oder weniger großen Abständen jagen die Panzerwelse zur Wasseroberfläche, um dort Luft zu schlucken. Die Luftblasen werden geschluckt und dann in ihrem Enddarm geleitet. So können sie auch unter Bedingungen überleben, in denen andere Fische ohne eine zusätzliche Atmung sterben. (Dies ist aber kein „Freibrief“ dafür, den Wasserwechsel zu vernachlässigen. Es handelt sich lediglich um eine Notsituation in der Natur und ist deshalb auch nicht auf das Aquarium übertragbar.)
Wenn man Panzerwelse züchten will, muss man sich bei der Fütterung einige Gedanken machen. Auch wenn sie mit Trockenfutter gut zu hältern sind, so sind bei dieser Fütterung keine guten Zuchtergebnisse zu erwarten. Oder anders ausgedrückt, die meisten Panzerwelse kommen erst gar nicht zum Ablaichen.
Panzerwelse sollten abwechslungsreich gefüttert werden ( z.B. mit Granulat, Bodentabletten, tiefgefrorenem Futter, Cyclops oder Mückenlarven ). Dabei sollte man nur soviel füttern, dass kein Futter über längere Zeit ohne gefressen zu werden am Boden liegen bleibt und verdirbt. Das ultimative Fischfutter für Panzerwelse sind Würmer, da diese ihrer natürlichen Nahrung gleich kommen. Manche Arten kann man gar nicht anders zum laichen bringen.
Wir verwenden Grindalwürmer und Enchyträen mit sehr gutem Erfolg.
Beim Laichen spielen häufig auch die Jahreszeit und das Wetter eine große Rolle um Erfolge zu erzielen. Die Eier von Panzerwelsen sind außerordentlich robust, können ohne Probleme mit einem Lineal von der Scheibe abgekratzt werden und dann gesondert aufgezogen werden.
Wenn man aber Panzerwelse gezielt züchten will, solltet sie jedoch in einem Zuchtaquarium nach Art getrennt gehalten werden. Bei kleinen Gruppen hat sich bei uns die Größe von 60x30x30 sehr gut bewährt. Die größeren Gruppen oder Tiere im Daueransatz bringen wir meist in Becken mit den Massen von 80 x 50 x 50 cm unter. Hier sind die Wasserwerte durch ein recht großes Wasservolumen stabiler.
Eine dünne Sand- oder Kiesschicht, ein paar kleine Verstecke in Form von Höhlen sowie 2-3 Speerblätter (Anubias), mehr braucht man nicht in solch einem Zuchtbecken. Zur Fortpflanzung benötigen alle Panzerwelse weiches, leicht saures Wasser.
Sauberes und klares Wasser sowie ein gut eingelaufener Filter sind selbstverständlich auch in einem Zuchtaquarium nötig. Auch ein regelmäßiger Teilwasserwechsel sollte nicht fehlen. Beim Wasserwechsel empfehle ich immer, dass das neue Wasser kühler als das bisherige Aquarienwasser sein soll. Meist laichen die Welse auf Anhieb nur durch die Zugabe von kälterem Wasser.
Viele Aquarianer glauben, da Panzerwelse aus Südamerika stammen, brauchen sie auch immer hohe Temperaturen. Das ist jedoch ein Irrglaube und wohl auch der Grund, warum viele Arten oft zu warm gehalten werden.
In manchen natürlichen Biotopen können die Temperaturen in der Nacht durchaus auf 16 C° oder tiefer fallen. Diese Arten sollten sie auch kühler halten. Das ist vor allem dann wichtig, wenn ihr züchten wollt. Corydoras paleatus und Corydoras barbatus sind dafür 2 Beispiele.
Panzerwelse laichen meist in kleinen Gruppen. Ausnahmen gibt es natürlich. Besser als ein paarweises Ansetzen ist 3 Weibchen mit 5-7 Männchen zu halten. Die Geschlechter bei Panzerwelsen sind selbst für Laien mit ein bisschen Übung zu erkennen. Die Weibchen sind deutlich größer und dicker als gleichaltrige Männchen.
Das Ablaichen wird durch das Weibchen eingeleitet. Es schwimmt unruhig durch das ganze Aquarium und putzt Laichmopps und Aquariumscheiben. Etwas später werden auch die Männchen aktiv und schwimmen aufgeregt dem Weibchen hinter her. Zum Ablaichen stellt sich ein Männchen quer vor das Weibchen (T-Stellung), während das Weibchen ein oder mehrere Eier legt. Die Laichkörner werden zunächst in einer Tasche aufbewahrt, die das Weibchen aus den Bauchflossen bildet. Dann schwimmt das Weibchen an den Laichmopp oder auch an die Aquarienscheibe und heftet dort die klebenden Eier an. Dieser Vorgang wiederholt sich dann häufiger. Bei einigen Arten kann es Stunden dauern, und dabei kommen einige 100 Eier zusammen. Die Eier der Corydoras sind trüb und ca. 1,3 mm groß. Unbefruchtete Eier sind weiß wie Schnee und müssen aussortiert werden, damit nicht der gesamte Laich verpilzt.
30 Minuten nach dem das Laichen beendet ist sollte man die Eier aus dem Becken entfernen, da auch Panzerwelse häufig ihre eigenen Eier fressen. Jetzt könnt ihr die Eier in einem kleinen Becher (1-2 Liter) überführen. Er sollte leicht durchlüftet werden. Es empfiehlt sich, ein Mittel gegen Laichverpilzung hinzuzugeben. (Esha 2000, Seemandelbaumblätter oder Erlenzapfensud)
Die kleinen Panzerwelse schlüpfen bei 20°C Wassertemperatur nach drei bis fünf Tagen und flüchten immer in die dunkelsten Stellen des Bechers (unter das Seemandelbaumblatt). Nach 40 Stunden haben sie den Dottersack aufgezehrt und ihr solltt anfangen die Jungen zu füttern.
Granulatstaub und Bananenwürmer verwenden wir in den ersten 7 Tagen. Bitte mehrmals wenige Mengen füttern und täglich 2 mal ca. 50% (nicht alles auf einmal) des Wassers in dem Becher wechseln.
Nach 7 Tagen beginnen wir, die Jungen in ein 25-Liter-Becken umzusetzen und ihnen frisch geschlüpfte Artemia und Grindal zu füttern. Es hat sich bei mir bewährt, im Aufzuchtbecken etwas Sand als Bodengrund zu verwenden.
Die kleinen Welse wachsen bei häufigem Wasserwechsel und gutem, abwechslungsreichem Futter sehr schnell. So können sie bereits nach 3-6 Monaten abgegeben werden.
Ich hoffe das meine kleine Anleitung die ich hier aus meinen jahrelangen Erfahrungen herraus geschrieben habe hilfreich ist
Viel Erfolg und Freude an euren Panzerwelsen
Euer Andreas Wolf